Digitalgipfel – Jenseits von Dystopie und Utopie
Julia Kloiber„Regulierung ist eine Innovationsbremse“ oder doch lieber „Gute Gesetze bringen gute Innovation“?
Auf dem diesjährigen Digitalgipfel der deutschen Bundesregierung haben wir gemeinsam mit Germanwatch einen Workshop 50-minütigen konzipiert. In unserem Zukunftsworkshop wurden gängige Litaneien rund um Digitalisierung und Gesellschaft auf den Prüfstand gestellt und neue wünschbare Zukunftsnarrative entworfen. Denn Erzählungen prägen unsere Vorstellungen über die Zukunft. Hinter jeder Erzählung stecken Weltsichten, Werte und Paradigmen – diese wurden im Workshop offengelegt und diskutiert.
In einem bis zum letzten Platz ausbuchten Workshop wurde mit rund 35 Teilnehmenden aus Zivilgesellschaft, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft in sechs Kleingruppen eine Methode des Zukunftsforschers Sohail Inayatullah angewandt: Die Causal Layered Analysis. Die Methode eignet sich zur Kategorisierung verschiedener Ansichten und Bedenken über die Zukunft und lässt sich in kurzen interaktiven Runden ohne Vorwissen gut umsetzen.
Nach einer kurzen Einführung in Ziel und Methode des Workshops von Johanna Graf (Germanwatch) und Julia Kloiber (Superrr Lab) machten sich die sechs Kleingruppen daran aufzuschlüsseln, welche Regeln, Werte und Paradigmen hinter gängigen Digitalisierungserzählungen stecken. Ein Beispiel „Technische Innovation ist der Weg aus der Klimakrise“. Die Grafik zeigt wie die gängige Litanei dekonstruiert wurde.
Um die Gruppen gut zu durchmischen, wurden die Teilnehmenden den Kleingruppen zugelost. Nach dem Dekonstruieren bestehender Erzählungen wurden im nächsten Schritt alternative Erzählungen konstruiert und in einer abschließenden Pitch-Runde im Plenum präsentiert. Die Grafik zeigt, wie eine neue wünschbare Erzählung konstruiert wurde.
Der Workshop bot den Teilnehmenden die Gelegenheit, eine Methode aus der Zukunftsarbeit kennenzulernen und zu erproben sowie gemeinsam über Werte und wünschbare Zukünfte zu sprechen. Das Feedback der Teilnehmenden auf Workshop und Methode war sehr positiv. Der Workshop war geprägt von einer lockeren Atmosphäre und guten Diskussionen über inklusive und gerechte digitale Zukünfte. Für diesen Blogpost haben wir die Ergebnisse der Gruppen aufbereitet.
